Solarfaltdach - aus Tradition der Zeit voraus

Getreu unserem Motto „aus Tradition der Zeit voraus“ möchten wir im Rahmen eines Pilotprojektes einen weiteren Meilenstein in der Geschichte unseres Weinguts setzen. Die womöglich weltweit erste Agri-PV Anlage im Weinbau mit Mehrfachnutzung. Erfahren Sie mehr über das Solarfaltdach von Cave du Rhodan im Video.

Die Ausgangslage

Wir haben im Jahre 2019 (nach dreijähriger Strukturverbesserung des Bodens) die robuste Rebsorte Divico gepflanzt, welche praktisch keinen Planzenschutz benötigt. Deshalb spricht man auch von Piwi-Sorte (pilzwiderstandsfähige Sorte). Die gesamte Parzelle (ca. 8000m2) ist eingezäunt und bereits heute weiden unsere Ouessant-Schafe darin. Dabei haben wir den Trägerdraht so hoch gesetzt, dass die Schafe perfekt unter der Anlage kreuz und quer durchlaufen können. Das war die Ursprungsidee einer ganzjährigen Doppelnutzung der Parzelle (als Weidefläche und zur Traubenproduktion).

Die Parzelle befindet sich zwar in der Weinbauzone, grenzt jedoch direkt an eine Industriezone, weshalb unser neustes Vorhaben Agri-PV perfekt passt.

Gerne würde ich mit einem sogenannten Solarfaltdach über der Rebparzelle eine Mehrfachnutzung einer Fläche bewirken. Die Firma dhp technology hat in den letzten Jahren mit der bewährten Schweizer Seilbahntechnik eine Lösung entwickelt, die aktuell weltweit einzigartig ist. Wie wir diesen Ansatz und Technologie für den Weinbau einsetzen möchten, erfahren Sie weiter oben im Animationsvideo.

Die Herausforderung

Die Solarfaltdachlösung ist für unser Projekt insofern interessant, als dass man mit einer intelligenten Steuerung auch eventuell gewisse andere Herausforderungen meistern könnte:

- Benötigt die Rebe mehr Licht, wird das Solar-faltdach eingefahren bzw. der Winkel verändert.

- In den heissen Sommertagen spendet die Anlage eine entsprechende Beschattungsmöglichkeit.

- Es wird geprüft, ob der Reifeprozess der frühreifen Sorte Divico verzögert werden kann, damit der Erntezeitpunkt idealer ist (Zucker- und Fruchtreife).

- Wir möchten im Pilotprojekt erkennen, wie Schäden an der Rebkultur mit dem Solarfaltdach reduziert werden kann (durch Verzögerung des Austriebs bzw. Nutzung der Abwärme in den Frostnächten). Eventuell sogar Nutzung von Strom, um in den Frostnächten zu heizen anstelle des Einsatzes von Parafinkerzen.

- Mehrfachnutzung als Beitrag zur Energiewende auf einer Fläche, wo sonst „nur“ Reben sind (Ressourceneffizienz) und ideal gelegen ist.

Die Umsetzung

Wir sind uns bewusst, dass solche Agri-PV Anlagen einen ästhetischen Eingriff in die Natur bewirken. Deshalb sind solche Lösungen nicht überall installierbar. Grosses Potential sehen wir natürlich für die „normale“ Agrar-Photovoltaik (APV) bei Gewächshäusern in der Beeren- und Obstkultur.

Da die Parzelle in der Talebene direkt an der Kantonsstrasse liegt und gleichzeitig eine gewisse Industrie als Nachbar auch Strom verwenden kann, bietet sich die Parzelle auch diesbezüglich an. Aufgrund der robusten Rebsorte ergibt sich auch keine Gefahr von Beschädigungen der Panels der Agri-PV aufgrund der allfälligen Pflanzenschutzmittel.

Die Mehrfachnutzung

Ein derartiges Agri-PV Projekt mit einer Mehrfachnutzung im Weinbau gibt es aktuell mit einem Solarfaltdach nicht. Dies auch, weil aktuell das Raumplanungsgesetz in der Schweiz ganz grundsätzlich APV nicht erlaubt. Im Ausland gibt es diverse Forschungs- und Pilotprojekte. In der Schweiz hat Agroscope auf einer Kleinstfläche eine Fixanlage kürzlich in Betrieb genommen. Eine Solarfaltdachlösung wie sie dhp anbietet, gibt es jedoch weltweit als APV noch nicht. 

Unsere Pionierleistung besteht auch darin zu erkennen, wie die Programmierung des Solarfaltdaches erfolgen muss, damit ein optimales Verhältnis zwischen Stromertrag und Pflanzenwachstum/Reife entsteht. Diesbezüglich ist auch Agroscope interessiert und würde das Projekt "Solarfaltdach mit Mehrfachnutzung" unterstützen.

Aus Tradition der Zeit voraus

Unsere Hausaufgaben haben wir gemacht und wir sind für die nächste Etappe bereit. Durch die Anpassung der Raumplanungsverordnung (RPV) auf nationaler Ebene, ist nun der Weg frei für die Vorstudie und die anschliessende Baueingabe. Selbstverständlich ist auch die Finanzierung nicht unproblematisch. Doch wir sind überzeugt, dass solche Projekte auch förderungswürdig sind, wollen wir die Energiewende auch tatsächlich schaffen. Unser derzeitiger Strombedarf decken wir bereits heute (theoretisch) mit Eigenproduktion via klassischer PV ab (Dach- und Fassadenlösungen).

Cave du Rhodan ist seit Jahren Mitglied des Branchenverbandes Swisscleantech und deshalb auch gut vernetzt hinsichtlich Generierung von enkeltauglichen Projekten. So war es auch bereits anlässlich eines Swisscleantech-Anlasses, wo wir für ein winzerübergreifendes Ressourceneffizienz-Projektes den Industriepartner Birchmeier gefunden haben, um die damalig weltweit einzigartige elektrische Rückenspritze umzusetzen.

Unsere Zielsetzung: Im Jahre 2024 wird auf dieser Parzelle Strom produziert. Bleiben Sie dran, wir orientieren Sie laufend über unsere Projektfortschritte.

Erfahren Sie mehr über all unsere Bestrebungen zum Thema Nachhaltigkeit hier:

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