Ein Blick in den Rebberg mit Luc Mounir
Im Frühling hatte ich die Gelegenheit, an einer Biotagung teilzunehmen, auf der Kune Kune Schweine als potenzielle Tiere für die Beweidung in Weinbergen vorgestellt wurden. Kune Kune sind eine kleine Schweinerasse, die ursprünglich aus Neuseeland stammt. Im Gegensatz zu anderen Schweinerassen fressen sie hauptsächlich Gras, was sie perfekt für unsere begrünten Reben macht. Im Vergleich zu unseren Schafen haben die Schweine den Vorteil, dass sie ihren Kopf nicht bis zu den Trauben heben können und auch nicht auf die Hinterbeine steigen. Das macht sie für den Einsatz im Weinberg besonders nützlich.
Die Idee, ein Experiment zu starten, faszinierte mich sofort. Schliesslich haben wir vor fast zehn Jahren auch mit den Schafen experimentiert. Nach einiger Suche hatte ich das Glück, zwei Kune Kune Schweine zu finden, denn sie sind in der Schweiz und generell sehr selten. Diesen Frühling haben wir dann zwei Tiere bei einer Züchterin abgeholt. Mein Vater bewies wieder einmal viel Mut, als er vorschlug, die beiden Tiere direkt in den Merlot-Weinberg neben unserem Weingut zu bringen. Meine Mutter war weniger begeistert, da sie befürchtete, dass die Schweine über Nacht die Reben anfressen könnten.
Unser Fazit nach zwei Monaten ist positiv: Diese Schweinerasse ist grundsätzlich geeignet für den Weinberg. Sie fressen tatsächlich nur das Gras auf dem Boden, lockern den Boden leicht, düngen ihn und putzen auch die Rebstöcke, indem sie zu tiefe Triebe abfressen. Allerdings müssten wir zusätzliche Tiere haben, denn die Fressleistung der beiden hält sich in Grenzen. Dies ist jedoch nicht repräsentativ, da die Begrünung aufgrund des nassen Frühlings besonders üppig ist und stark wächst. Der Aufwand für das Mähen der Begrünung ist in diesem Jahr schliesslich in allen Parzellen grösser als in anderen Jahren. Bei warmen Temperaturen benötigen die Tiere neben Schatten eine zusätzliche Abkühlung. Dazu haben wir in den Reben eine Suhle eingerichtet, welches die beiden für ein kühlendes Bad nutzen.
Bisher haben die beiden einen 'saumässig' guten Job gemacht und sind zu einer Attraktion für unsere Kunden geworden, die sie vor Ort im Weinberg sehen können. Die beiden Schweine sind sehr zutraulich und kommen quietschend angerannt, sobald man sich dem Zaun nähert. Wir sind begeistert von den ersten Ergebnissen und überlegen, das Experiment mit weiteren Kune Kune Schweinen auszubauen. Sie tragen nicht nur zur Pflege unserer Weinberge bei, sondern bieten auch unseren Besuchern vor Ort ein besonderes Erlebnis.