Im vergangenen Herbst haben wir in den Rebbergen vor der Ernte eine Gründüngungsmischung eingesät. Sie besteht aus verschiedenen Pflanzenarten, die auf natürliche Weise den Boden verbessern und das ökologische Gleichgewicht fördern. Die Mischung bestand aus folgenden Pflanzenarten: Chinakohlrübsen, Phacelia, Alexandriner Klee, Sommerwicke, Inkarnatklee und Grünschnittroggen. Die Mischung enthält auch Leguminosen. Dies sind Pflanzen aus der Familie der Hülsenfrüchtler, wie Alexandriner Klee, Inkarnatklee und Sommerwicke. Diese Pflanzen haben eine besondere Fähigkeit: Sie können mithilfe von Knöllchenbakterien Stickstoff aus der Luft binden und im Boden anreichern. Dadurch wird der natürliche Stickstoffkreislauf gestärkt, was langfristig den Bedarf an Dünger reduziert, und die Bodenfruchtbarkeit fördert.
Foto: Links die Ansaat, rechts das Walzen
Dank der feuchten Wetterbedingungen im Frühling entwickelte sich die Begrünung sehr gut. Die Pflanzen wuchsen dicht und kräftig, eine ideale Voraussetzung für den nächsten Schritt. Anfang Mai haben wir die Begrünung gewalzt. Dabei wird das Pflanzenmaterial flach auf den Boden gedrückt, um eine natürliche Mulchschicht zu bilden, die den Boden über Monate hinweg schützt, ohne die Reben zu konkurrenzieren.
Welche Vorteile hat diese Mulchdecke?
- Feuchtigkeitsspeicherung: Sie verhindert das rasche Austrocknen durch Verdunsten des Bodens. Das ist ein entscheidender Vorteil in heissen Sommermonaten.
- Unkrautunterdrückung: Durch die Bodenbedeckung wird das Wachstum unerwünschter Pflanzen reduziert.
- Nährstoffzufuhr: Beim Verrotten reichert das Pflanzenmaterial den Boden mit organischer Substanz an.
- Erosionsschutz: Gerade in Hanglagen wird der Boden besser vor Regen und Wind geschützt.
- Bodenleben fördern: Der Mulch bietet Lebensraum und Nahrung für Regenwürmer, Mikroorganismen und Insekten, wichtige Helfer für einen lebendigen Boden.
Natürlich gibt es auch Herausforderungen. In besonders steilen Lagen ist das Walzen nicht ungefährlich, so kam es in einem steilen Rebberg zum Abrutschen der Maschine. Ausserdem kann eine zu dichte Begrünung als starke Konkurrenz dem Boden Wasser und Nährstoffe entziehen.
Foto: Links die Keime der Gründüngung, rechts die hochgewachsene Gründüngung
Unser Fazit:
Die Gründüngung passt gut in unsere Philosophie eines gesunden Bodens. Jedoch müssen viele Aspekte gut zusammenspielen, damit es wie gewünscht funktioniert. Wir experimentieren jetzt schon einige Jahre mit der Ansaat von Gründüngungen und lernen jedes Jahr dazu. Eine vielfältige Begrünung ist kein Selbstzweck, sondern ein aktiver Beitrag zum Gleichgewicht im Rebberg.
- Luc Mounir